18.7.2024
Lesezeit:
4 Minuten

Nachstar

Eine Linsentrübung nach der Kataraktoperation ist sehr häufig und kann mit einem kurzen Lasereingriff effizient behandelt werden.

Dr. Valéry Vinzent Wittwer

Was versteht man unter einem Nachstar?

Bei der Kataraktoperation wird die natürliche getrübte Linse entfernt und an deren Stelle eine Kunstlinse implantiert. Idealerweise bleibt bei der Operation die natürliche Linsenkapsel bestehen und kann als Aufhängung für die Kunstlinse genutzt werden.
In ungefähr 50% der operierten Katarakte können körpereigene Zellen auf der hinteren Seite der Linsenkapsel einen sogenannten Nachstar bilden. Dieser Nachstar entsteht in der Regel zwei Monate bis zwei Jahre nach der Kataraktoperation.

1. Linsenkapsel
2. IOL
3. Nachstar
4. Abgeschwächte Lichtstrahlen

Was sind Symptome des Nachstars?

Durch die Trübung der Kunstlinse entstehen ähnliche Beschwerden wie beim grauen Star nämlich Blenden und verschwommenes Sehen. Typischerweise werden sogenannte "Starbursts" oder Sterneffekte um Lichtquellen beklagt.

Was sind die Folgen, wenn der Nachstar nicht behandelt wird?

Das Sehen kann weiter abnehmen und die Blendung kann sich verstärken. Eine Brille bringt in dieser Situation keine Besserung und eine spontane Rückbildung des Nachstars tritt nicht auf. Selten kann sich durch den Nachstar auch die Kunstlinse verschieben was eine deutliche Verschlechterung des Sehens nach sich ziehen kann, besonders bei Mehrwertlinsen wie torische oder multifokale Linsen.

Durch die Behandlung des Nachstars kann sich die IOL leicht verschieben, was eine Veränderung der Refraktion resp. der Brillenwerte zur Folge haben kann. Feinkorrekturen wie Touch-UP-Operation sollten aus diesem Grund erst nach der Behandlung des Nachstars stattfinden.

Wie geht die Behandlung des Nachstars vor sich?

Die Pupille wird mit Augentropfen erweitert. Danach werden sitzend am YAG-Lasergerät einzelne Laserimpulse gezielt hinter die getrübte Linsenkapsel abgegeben. Die Behandlung nimmt in der Regel nur wenige Minuten in Anspruch.

1. Linsenkapsel
2. IOL
3. Nachstar
4. Abgeschwächte Lichtstrahlen
5. Laserstrahl


Der YAG-Laser beruht auf dem Prinzip der "Photodisruption" d.h. die Laserenergie führt dazu, dass der Nachstar und die Linsenkapsel im Zentrum. Durch die Strömung des Kammerwassers im Inneren des Auges wird die zerrissene Linsenkapsel nach hinten geschwemmt sodass das optische Zentrum und somit die Sicht frei wird. Die Kapsulotomie wird, wie auch die Graustaroperation an jedem Auge einzeln durchgeführt, damit die Risiken besser abgeschätzt werden können.

1. Linsenkapsel
2. IOL
3. Nachstar
4. Abgeschwächte Lichstrahlen
1. Linsenkapsel
2. IOL
3. Aussparung der Hinterkapsel nach YAG-Kapsulotomie
4. Lichtstrahl

Wie sind die Erfolgsaussichten?

In den allermeisten Fällen wird das Sehvermögen durch die Operation deutlich besser. Falls neben dem Nachstar noch andere Ursachen (Glaukom, Netzhauterkrankung) bestehen, kann die erwünschte Verbesserung des Sehvermögens ausbleiben.

Was sollten Sie nach der Behandlung beachten?

Durch den Eingriff und die Augentropfen, die die Pupillen erweitern kann in den ersten Stunden nach dem Eingriff vermehrtes Blenden oder vorübergehend verschwommenes Sehen auftreten. Folglich sollten nach der Laserung keine Fahrzeuge geführt werden.
Die Anwendung von Augentropfen und augenärztliche Nachkontrollen können abhängig von der Energie die verwendet wurde nötig sein.

Was sollten Sie nach der Behandlung beachten?

Durch den Eingriff und die Augentropfen, die die Pupillen erweitern, kann in den ersten Stunden nach dem Eingriff vermehrtes Blenden oder verschwommenes Sehen auftreten. Folglich sollten nach der Laserung keine Fahrzeuge geführt werden.
Die Anwendung von Augentropfen und augenärztliche Nachkontrollen können abhängig von der Energie die verwendet wurde nötig sein.

Welche Risiken und Komplikationen können in Verbindung mit einer YAG-Kapsulotomie auftreten?

Die Risiken bei YAG-Kapsulotomie sind grundsätzlich sehr klein und extrem selten.
Bei unsachgemässer Handhabung des Lasers oder Patienten die sich übermässig währen der Behandlung bewegen kann die künstliche Linse beschädigt werden. Selten ist der Nachstar sehr stark ausgeprägt und nach der YAG-Kapsulotomie wird ein weiterer Eingriff oder noch seltener eine chirurgische Entfernung der Trübung notwendig.
Der Augeninnendruck kann durch den Eingriff ansteigen. Spezielle Augentropfen oder Tabletten helfen diesen wieder in den Normbereich zu bringen.
Durch die Kapsulotomie kann eine Entzündung im Auge entstehten. Durch eine solche Entzündung im Auge kann es zu einer Wasseransammlung in der Netzhaut kommen (Makulaödem). Kortisonpräparate helfen diese Entzündung zu kontrollieren.
Sehr selten kann sich die Position der Kunstlinse durch den Eingriff verändern. In der Literatur werden einzelne Fälle beschrieben, bei welchen Infekte im Inneren des Auges aufgetreten sind, die durch eine Kapsulotomie freigesetzt worden waren. Diese können mit einem weiteren Eingriff behandelt werden.